Gründliche Diagnose für mehr Sicherheit und bessere Therapie
Im schlimmsten Fall kann hinter den Beschwerden sogar eine schwerwiegende Erkrankung dahinterstecken. Umso wichtiger ist es also, auch vermeintlich ‚leichtere‘ Beschwerden zeitnah und fachgerecht abklären zu lassen – vor allem, wenn sie über mehr als 4 Wochen anhalten.
Was ist die Ursache für meine Beschwerden?
Eine zuverlässige Diagnose ist für viele Betroffene ein entscheidender Schritt, ihre lange ersehnte Lebensqualität endlich wiederherzustellen – oder zumindest die Beschwerden erträglich zu machen.
Wenn erst einmal geklärt ist, welche Ursachen für Ihre Beschwerden verantwortlich sind, lassen sich diese durch eine zielgerichtete Therapie oftmals wieder ‘gut in den Griff’ bekommen – oder im günstigsten Fall sogar beheben.
Beispiel: Patienten mit Reizdarm müssen oft bis zu 8 Jahre warten, bis sie ihre Diagnose ‘Reizdarmsyndrom’ erhalten.
Quelle: BARMER Arztreport 2019
Mehr zu den Therapiemöglichkeiten bei Ihren Beschwerden erfahren Sie hier
Was macht die Qualität einer ‘guten’ Diagnostik aus
Spezialistenwissen und ganzheitlicher Blick gefragt
Erkrankungen des Verdauungstraktes zu diagnostizieren ist mit vielfältigen Herausforderungen verbunden: Oft ähnelt die Diagnose einem Puzzle, bei dem die Teile einzeln zusammengefügt werden müssen. Aber die Mühe lohnt sich!
Eine gesicherte Diagnostik erfordert
Erfahrene Spezialisten mit einem ganzheitlichen diagnostischen Blick.
Zeit für eine gründliche Anamnese, Sichtung der Vorbefunde von anderen Kollegen sowie einen ausgeprägten medizinischen Spürsinn.
Idealerweise einen engen Austausch mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt.
Diagnostische Verfahren auf hohem medizintechnischem Niveau – wie Endoskopien, Laboruntersuchungen, Ultraschall und Funktionstests
Hier erfahren Sie, welche Geräte und Verfahren mir über das Diakonie Klinikum Jung Stilling Siegen zur Verfügung stehen.
Hohe manuelle Fähigkeiten – zum Beispiel für ein sicheres, schonendes Endoskopieren, das meist ambulant durchgeführt wird.
In vier Schritten zu einer strukturierten, fundierten Diagnose
Eine gesicherte Diagnostik Ihrer gastroenterologischen Beschwerden verlangt ein systematisches Vorgehen und hin und wieder auch Intuition und Spürsinn – wie bei einem guten Detektiv.
Zentrale Kriterien für einen ‘Fahndungserfolg’ sind für mich die folgenden vier Schritte:
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1. Ausführliches persönliches Anamnese-Gespräch mit Ihnen und Analyse von Fremdbefunden
Zuhören und miteinander sprechen. Dieser Schritt ist entscheidend für die weitere Diagnostik und die spätere individuell auf Sie abgestimmten Therapiewege. Ein umfassendes Bild von Ihrer Situation liefert einen wichtigen Schlüssel auf der Suche nach den „wirklichen“ Ursachen für Ihre Beschwerden. Zum Beispiel möchte ich von Ihnen wissen: wie und wie häufig, wann oder in welcher Situation sich Ihre Beschwerden äußern, ebenso, ob es familiäre “Vorbelastungen” gibt. Hierzu hilft mir ein strukturierter Fragebogen, den Sie schon im Vorfeld in Ruhe ausfüllen können. Hinzu kommt eine gründliche, fachgerechte Analyse der Fremd- und Vorbefunde. -
2. Maßgeschneiderte diagnostische Strategie sowie Einsatz modernster Geräte und Verfahren
Eine aussagekräftige, detaillierte Diagnostik muss individuell auf einen Patienten zugeschnitten sein – und sie sollte so schonend und risikoarm wie möglich sein. Dies setzt hochmoderne Geräte und Methoden ebenso voraus wie einen ganzheitlichen Ansatz. Wie zuverlässig die jeweiligen Ergebnisse sind, hängt dabei stark von den Fähigkeiten und der Erfahrung des Untersuchers ab. Beispiel aus der Praxis: Eine eosinophile Gastroenteritis, die immer wieder zu Beschwerden führt, kann als Reizmagen bzw. Reizdarm fehlinterpretiert werden, wenn nicht zur rechten Zeit an den richtigen Stellen genügend Biopsien entnommen werden und ein erfahrener Pathologe nach genau diesem Krankheitsbild gefragt wird. Ein zusätzliches Maß an Sicherheit für meine Patienten bietet die unmittelbare Nähe zum Siegener Diakonie Klinikum Jung Stilling. Bei einer ambulanten Untersuchung bzw. Behandlung befinden sich bei Bedarf weitere Fachabteilungen in der Nähe – zum Beispiel bei einer begleitenden Herzerkrankung.
Eine Übersicht der verschiedenen Möglichkeiten zur Diagnose finden Sie hier -
3. Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstands und ganzheitlicher
Die Viszeralmedizin – also die Medizin der “Eingeweide” – ist eine eher junge Fachrichtung der Inneren Medizin. Sie erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, weil oftmals klassische Fachgrenzen überschritten werden. Das Gebiet entwickelt sich zudem überaus dynamisch und bringt fortlaufend neue Erkenntnisse hervor – insbesondere auf dem Gebiet funktioneller Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes.
Den aktuellen Stand der Forschung gilt es bei der Diagnostik wie auch bei der Therapie im Blick zu haben – sonst werden zum Beispiel wichtige Zusammenhänge übersehen oder seltene Erkrankungen bleiben unentdeckt. Eine zentrale “Leitlinie” für Diagnoseschritte und Therapieempfehlungen bieten die jeweils aktuellen Handlungsempfehlungen der medizinischen Fachgesellschaften.
Mehr zu meiner Forschungstätigkeit und meiner Mitwirkung an Leitlinien auf diesem Gebiet erfahren Sie hier -
4. Erklärung der Befundlage und Entwicklung einer gemeinsamen Therapiestrategie – in enger Abstimmung mit Hausarzt
Nach gründlicher Abklärung und Auswertung aller Befunde nach aktuellem wissenschaftlichen Erkenntnisstand stelle ich meine Diagnose und erläutere Ihnen diese im Detail.
Gemeinsam mit Ihnen und Ihrem Hausarzt entwickle ich individuell auf Sie abgestimmte Therapiewege. Natürlich stehe ich Ihnen bei entsprechendem Bedarf als Spezialist auch während der Therapie zur Verfügung – in enger, vertrauensvoller Zusammenarbeit mit Ihrem Hausarzt. Welche Therapiemöglichkeiten gibt es und was ist dabei zu berücksichtigen?
Mehr dazu erfahren Sie hier
Warum ist die Diagnose von Erkrankungen des Verdauungstraktes oft so schwierig?
Jeder Patient möchte wissen: Welche Ursachen haben meine Beschwerden?
Bei Erkrankungen, in denen Gastroenterologen gefragt sind, ist das oft nicht so leicht zu beantworten. Denn hier ist neben den Organen vielfach ein weiterer “Akteur” im Spiel – das “Darm-Hirn”. Es steht in enger Verbindung mit dem “Kopf-Hirn” und ist bei vielen sogenannten “funktionelle Erkrankungen” mit im Spiel. Diese Zusammenhänge werden allerdings heute noch oft übersehen.
Wichtigste Frage: Gibt es organische Ursachen?
Organische Erkrankungen wie Krebs/Tumore, Reflux, Geschwür, chronische Darmentzündungen und vieles andere mehr zeigen bei der Diagnostik einen sogenannten organischen sicht- oder messbaren Befund – sei es bei Laboruntersuchungen, im Ultraschall oder bei der Endoskopie.
Zeigt zum Beispiel ein Ultraschall (Sonographie) bei rechtsseitigen Oberbauchschmerzen- keine organischen Ursachen, erhält der Patient oft die Diagnose, sein Befund sei “unauffällig”. Dennoch lassen seine Beschwerden nicht nach und er leidet weiter – oftmals mehr als bei sogenannten organischen Erkrankungen.
Unentdeckte Ursachen von Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes können für Patienten sehr belastend sein
Konsequenzen nicht diagnostizierter funktioneller Erkrankungen für Patienten
- Sie durchlaufen immer weitere diagnostische Apparaturen wie beispielsweise Computertomographie (CT) oder Kernspinntomografie (Magnetresonanztomografie, kurz MRT) und werden so unnötiger Belastungen ausgesetzt, ohne dass diese bildgebende Diagnostik in ihrem Fall Klarheit bringen kann.
- Sie leiden unter der Befürchtung, man könne ihnen unterstellen, die realen Beschwerden seien nur “eingebildet”.
- Sie haben Angst, dass eine schwerwiegende Erkrankung bei ihnen übersehen wurde.
Funktionelle Störungen als Auslöser der Beschwerden
Bei Verdacht auf funktionelle Erkrankungen des Verdauungstraktes ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Hausarzt und Spezialist besonders wichtig. Ein weit verbreitetes Beispiel für diese Situation liefern Patienten, die an einem Reizdarmsyndrom (RDS) leiden.
BARMER Arztreport
Allein 2017 haben 1,1 Millionen Menschen in Deutschland die Diagnose Reizdarm erhalten. Die Dunkelziffer ist allerdings fast zehnmal so hoch.
Warum lassen sich ein Reizdarmsyndrom oder andere funktionelle Erkrankungen nicht im MRT erkennen?
Sogenannte “funktionelle gastrointestinale Erkrankungen” (FGID) sind Störungen der Darm-Hirn-Interaktion. Sie spielen sich zwar am Organ ab – zum Beispiel Magen oder Darm. Dennoch zeigen bildgebende Verfahren wie CT oder MRT bei funktionellen Krankheiten keine körperlichen Befunde – also keine objektiv sichtbaren oder messbaren Ergebnisse.
Ein klassisches Beispiel ist die Überempfindlichkeit der Schleimhäute (viszerale Hypersensitivität), die man experimentell messen kann, die aber jeder Routinediagnostik entgeht. Die durchgeführte Diagnostik wie Endoskopie, MRT etc. dient bei diesen Erkrankungen lediglich dem Ausschluss einer organischen Erkrankung, die gleichartige Beschwerden hervorrufen kann.
Seien Sie deshalb nicht enttäuscht, wenn man bei den üblichen Untersuchungsmethoden „nichts findet“ – dies ist ein wesentlicher Baustein der Diagnose.
Mehr zu funktionellen Störungen des Verdauungstraktes wie Reizdarm erfahren Sie hier
Nachgefragt
Was bedeutet Ausschluss-diagnose?
Was bedeutet Ausschlussdiagnose?
Eine Ausschlussdiagnose wird nicht direkt durch zielgerichtete Untersuchungen gestellt, sondern indem andere mögliche Ursachen/Krankheiten Schritt für Schritt ausgeschlossen werden. Das erfordert bei der Diagnose Reizdarm zum Beispiel den Mut, einem Patienten zu sagen: „Sie haben ein Reizdarmsyndrom“. Und dann die Diagnostik abzuschließen.
Kennzeichen funktioneller Erkrankungen des Verdauungstraktes am Beispiel Reizdarmsyndrom
Situation Diagnostik
Ursache: nicht organisch
= organisch nicht nachweisbar
= diagnostisch “ohne Befund”
Häufige Überdiagnose
z.B.
mit bildgebenden Verfahren wie
Computertomografie (CT) oder
Kernspinntomografie (MRT)
Dennoch: oft zu selten erkannt/
diagnostiziert = hohe Dunkelziffer
Wichtig zu wissen
Ursache: Abstimmung
Darm-Hirn und Kopf-Hirn gestört
Beschwerden sind „echt“ – nicht eingebildet
Diagnose Reizdarm
Schmerzen chronisch = länger anhaltend als 3 bis 6 Monate
Diagnose nur über Ausschlussverfahren möglich